Offene Webinarreihe 2025: Commons & Organizing
In der offenen Webinarreihe zu Commons & Organizing werden in drei spannenden Terminen Theorie, Praxis und transformative Ansätze für eine solidarische und selbstbestimmte Gesellschaft beleuchtet.
Mo. 27.10. 19-21 Uhr: Was sind Commons? Historische und globale Perspektiven – Friederike Habermann
Mo. 03.11. 19-21 Uhr: Nachbarschaftliches Organizing & Crisis Response im urbanen Raum – Cléo Mieulet
Mo. 10.11. 19-21 Uhr: Revolution als Commonisierung – Jonna Klick
Diese Veranstaltung von der Bewegungsakademie e.V. – Welt. Verändern. Lernen. Organisiert und wird aus dem VNB-Fördertopf „Wir gestalten Bildung – Wir alle gestalten Demokratie“ 🏛️ gefördert – eines von 35 Projekten in 2025!
Was sind Commons? Historische und globale Perspektiven | Montag, 27.10.2025 | 19-21 Uhr
mit Dr. Friederike Habermann
Commons begegnen uns als Begriff immer öfter, wenn es um eine gute Zukunft für alle geht. Oder darum, im Hier & Jetzt schon mit der neuen Zukunft zu beginnen, sie praktisch auszuprobieren und vorzubereiten. Doch was bedeuten Commons eigentlich? „Commons sind überall. Nur nicht in den Nachrichten” – so sagte die Commons-Expertin Silke Helfrich häufig. Denn Commoning ist unser selbstverständliches Verhalten in Familien, im Freundeskreis, aber auch immer dort, wo sich gleichberechtigt Menschen treffen und sie etwas gemeinsam schaffen.
Gleichzeitig kann schon der Bauernaufstand von vor genau 500 Jahren verstanden werden als Kampf um die gelebten Commonslogik und als Abwehr gegen die Einführung von Markt- und Eigentumslogik. Commons entstehen, wo Menschen Commoning betreiben: Wo sie aus innerer Motivation handeln und sich gegenseitig als Ebenbürtige behandeln. Sie tun etwas, nicht aus dem Zwang heraus, Geld verdienen zu müssen, nicht, weil es ihnen ein anderer befohlen hat. Sie tun es, weil sie es gerne tun und/ oder einfach, weil sie richtig und wichtig finden, dass es getan wird.
Commons funktionieren aber nicht nur im Vormodernen und nicht nur im Kleinen. Konkurrenz durch Kooperation zu ersetzen, kann auf jeder Ebene geschehen. Dies bedeutet wirkliche Demokratie, die vor der Ökonomie nicht halt macht. Kurz gesagt geht es darum, dass nicht länger der Markt bestimmt. Sondern wir.
Über die Referentin: Friederike Habermann, geboren 1967, ist Ökonomin, Historikerin und Dr. phil. der politischen Wissenschaft; Sie ist freie Wissenschaftlerin und Aktivistin. Derzeit vertritt sie eine Professur in Sozialer Arbeit an der Hochschule Darmstadt zu Care Ökonomie und Solidarischer Ökonomie. Sie ist im Commons-Institut und Mithüterin vom Netzwerk Oekonomischer Wandel (NOW NET). Ihre jüngsten Bücher: Overcoming Exploitation and Externalisation. An Intersectional Theory of Hegemony and Transformation (Routledge 2024) und Ausgetauscht! Warum Gutes Leben für alle tauschlogikfrei sein muss (Ulrike Helmer 2018).
Nachbarschaftliches Organizing & Crisis Response im urbanen Raum | Montag, 03.11.2025 | 19-21 Uhr
mit Cléo Mieulet
Was passiert, wenn Infrastruktur versagt, Ressourcen knapp werden oder autoritäre Entwicklungen die Spielräume zivilgesellschaftlichen Handelns bedrohen? In besonders fragilen weil urbanen Kontexten ist es nachbarschaftliches Organizing, das zur entscheidenden Antwort auf Krisen und staatliche Untätigkeit wird – nicht nur im Akutfall, sondern auch in der langfristigen Vorbereitung auf kommende Umbrüche.
Der Workshop bietet einen praxisnahen Einblick in nachbarschaftliches Organizing als lokale Krisenantwort und als Möglichkeit, Strukturen aufzubauen, die solidarische Grundversorgung, gegenseitige Unterstützung und Resilienz stärken. Als Beispiel steht der Kreisler. Hier werden Reparaturkompetenzen aufgebaut, eine neue Kultur des Teilens praktisch gelebt und soziale Selbsthilfe gestärkt.
Der Kreisler ist ein Lern- und Erfahrungsort für Katastrophenvorsorge und solidarisches Handeln – nicht nur- im Ausnahmezustand; und schafft Raum für Austausch und Bewusstwerdung über die Herausforderungen unserer Zeit. Wir diskutieren, wie solche Orte zu lokalen Knotenpunkten einer solidarischen Daseinsvorsorge werden können – und welche Rolle Modelle des kooperativen Wirtschaftens dabei spielen. Ziel ist es, Ideen und Erfahrungen zu teilen, wie Nachbarschaften sich selbstbestimmt, krisenfest und gemeinschaftlich organisieren können – jenseits von Marktlogik und staatlicher Steuerung.
Über die Referentin: Cléo Mieulet lebt in Berlin, ist Co-Gründerin des Kreisler eV, Mitglied des CSX Netzwerk, Fellow am RIFS
Revolution als Commonisierung | Montag, 10.11.2025 | 19-21 Uhr
mit Jonna Klick
Commons sind Keimformen, in denen wir Selbstorganisation und solidarische Beziehungen schon heute in Ansätzen erleben können. Aber wie kommen wir raus aus diesem Nischendasein? Wie können wir das Commoning so gesellschaftlich verallgemeinern, dass es Markt, Staat und Familie als kapitalistische Vermittlungsformen ablösen kann?
Potentiale dafür liegen in den Synergien von Commons, sozialen Bewegungen und Basisorganisationen sowie in Kämpfen um Aneignung und Vergesellschaftung. Transformation lässt sich dabei nicht linear denken, sondern braucht auch Brüche, auf die es sich commonisierend vorzubereiten gilt.
Über die Referentin: Jonna Klick beschäftigt sich mit Commoning und den Schwierigkeiten revolutionärer Transformation. Zusammen mit Indigo Drau veröffentlichte sie 2024 das Buch “Alles für alle. Revolution als Commonisierung”.
Anmeldung für alle Workshops hier: https://kurzlinks.de/lv79