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SuGiS on Tour – Ausstellung “Sexualitäten und Geschlechter im Spiegel” on Tour

Das SuGiS on Tour Projekt führt die Anliegen des abgeschlossenen SuGiS Projekts weiter. Im Projekt „Sexualitäten und Geschlechter im Spiegel (SuGiS)“ wurde eine mobile Ausstellung auf 11 Roll-ups konzipiert, die die gesellschaftliche Normierung von Gender und Sexualität thematisiert. Ziel der 21 Ausstellungstafeln ist aufzuzeigen, wie mit Sexualitäten, Geschlechtsidentitäten sowie Beziehungs- und Lebensmodellen in unterschiedlichen kulturellen und historischen Kontexten umgegangen wurde und wird. Was manchen heute in Deutschland als selbstverständlich erscheint, war nicht immer so und ist es in anderen kulturellen Bezügen erst recht nicht.

On Tour in Niedersachsen – und darüber hinaus

Das SuGiS on Tour-Projekt schickte die Ausstellung durch Niedersachsen und organisierte jeweils ein zugehöriges Rahmenprogramm. Von September 2021 bis Mai 2022 gastierte die Ausstellung jeweils für ca. 3 Wochen in Wilhelmshaven, Wolfsburg, Göttingen, Hannover, Lüneburg und Braunschweig.

Im Mai 2022 endete die gut zweijährige Projektförderung durch das Land Niedersachsen. Doch das Interesse an der Ausstellung ist groß und sie tourt weiter durchs Land – auch über die Landesgrenzen hinaus, z.B. nach Magdeburg und Breitenbrunn (Sachsen). Die genauen Termine, wann Sie die Ausstellung wo besuchen können, veröffentlichen wir auf der Projekt-Homepage unter sugis.info . Dort finden Sie auch Einblicke in die Ausstellung und Videomitschnitte der digitalen Eröffnungs-Reihe im Mai 2021.

Haben Sie Interesse, die Ausstellung in Ihrer Stadt zu zeigen?

Interessierte Stellen, Vereine und Verbände können sich gern an den VNB wenden, um die Ausstellung in ihre Stadt zu holen. Es fällt für Sie keine Leihgebühr an, lediglich die Kosten für den Transport der Ausstellung. Auch die gemeinsame Organisation von Veranstaltungen (Workshops, Vorträge) für die jeweiligen Kontexte ist möglich.

Inhalte der Ausstellung

Die Ausstellung verknüpft drei Linien. Die erste Linie thematisiert historische Veränderungen in der Bewertung und Regulierung von Geschlecht und Sexualität, z.B. in der Antike, dem Mittelalter und der Neuzeit in Europa. Es wird deutlich, dass der Umgang mit gleichgeschlechtlicher Sexualität sowie Trans* und Inter*geschlechtlichkeit eingebunden ist in die jeweiligen Epochen und deren Verständnis von Sexualitäten und Geschlechtern, das z.B. durch christliche Vorstellungen von Reinheit und Sünde oder den damaligen Stand der Wissenschaft beeinflusst wurde.

Die zweite Linie stellt transkulturelle, ethnographische Beispiele von gleichgeschlechtlichen Sexualitäten und Geschlechtern jenseits von Frau und Mann außerhalb von Europa vor. Hier wird deutlich, wie ähnliche Sachverhalte in verschiedenen kulturellen Bezügen sehr unterschiedlich beurteilt oder auch gesetzlich geregelt wurden und werden. Diese Perspektive zeigt wenig beachtete transkulturelle Verbindungslinien, wie den gewaltigen Einfluss von Kolonialismus auf außereuropäische Vorstellungen geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, sowie unterschiedliche Sichtbarkeiten von gleichgeschlechtlicher Sexualität bei Männern und Frauen sowie von Trans*- oder Intergeschlechtlichkeit.

Die dritte Linie vermittelt einen Überblick über aktuelle LSBTI* Identitäten jenseits von Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit in Deutschland. Hier werden Queer, Trans* und Inter*geschlechtlichkeit genauso thematisiert, wie Polygamie, Geschlechterrollen und Debatten um die Ehe, die heutige Lebensentwürfe und Vorstellungen von Normalität umreißen.

Ziele

Geschlechtsidentitäten, Sexualitäten sowie Beziehungs- und Lebensmodelle stellen zentrale Strukturkategorien dar, die in jeder Gesellschaft das Zusammenleben der Menschen regeln. Insofern hat jedes Individuum, egal mit welcher kulturellen Herkunft, Sexualität oder Geschlechtlichkeit sie*er sich identifiziert, eine Haltung zu diesen Strukturkategorien: Was gilt als ‚normal‘, was ist erlaubt und was nicht? Was wird wie und warum so bewertet? Die Ausstellung soll so zum Ausgangpunkt für die Schaffung von Begegnungen zwischen divers identifizierten Menschen – Heteros, Queers, of color, weiß, migrantisiert, mit und ohne Migrationsgeschichte, religiös oder nicht – jenseits der eigenen „Filterblase“ dienen, Wissen vermitteln und Verständnis ermöglichen. Unser Wunsch ist über diese Unterschiede, Veränderungen sowie herrschende gesellschaftliche und alternative Vorstellungen in den Austausch zu kommen. Auch soll der bewertenden Lesart, westliche LSBTI* Identitäten oder ein Coming Out als ‚fortschrittlich‘ zu verstehen und vielfältige Sexualitäten, Geschlechter und damit verbundene Identitäten anderswo als ‚rückständig‘, entgegengearbeitet werden – der Westen mit seiner globalen Macht und gewalttätigen Geschichte muss als Maßstab hinterfragt werden. Analytische Debatten und sensibler Dialog sollen an die Stelle von Parolen und Abwertungen der jeweils ‚Anderen‘ treten. Wir hoffen, so die Akzeptanz von Vielfalt zu fördern, um allen Menschen die freie selbstbestimmte Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu ermöglichen. Eine zukünftige Gesellschaft wäre dann weniger heteronormativ, aber rassismussensibel und würde Menschen einladen, ihr Geschlecht und ihre Sexualität als Raum der Möglichkeiten zu sehen.

Den Flyer zum Projekt finden Sie hier.

Das Projekt wird von der VNB-Geschäftsstelle Göttingen verantwortet.

Projektleitung: Thomas Wilde
VNB Geschäftstelle Göttingen, Nikolaistraße 1c, 37073 Göttingen
E-Mail:  sugis@vnb.de
Tel:        0551 50 76 46 14