NVBF – Niedersächsische Vernetzungsstelle für die Belange der LSBTI* Flüchtlinge
Gemeinsam mit dem Queeren Netzwerk Niedersachsen (QNN) und dem Andersraum – LSBTI*-Zentrum in Hannover initiierte die VNB-Geschäftsstelle Göttingen die Schaffung einer Anlaufstelle zum Thema Flucht und LSBTI*Hintergrund – kurz queere Geflüchtete. Ausgangspunkte dafür waren einerseits die langjährige Bildungsarbeit des VNB für Geflüchtete, die Hilfsbereitschaft von LSBTI* Initiativen, die durch das QNN vertreten wurden, sowie die praktische Arbeit für queere Geflüchtete in Hannover. Andererseits war das Projekt ein Baustein für die von der Landesregierung vorangetriebene Förderung der Vielfalt der sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten, die auch die Situation geflüchteter Menschen nicht ausklammerte.
Das Land Niedersachsen ermöglichte ab Juli 2016, die landesweite Vernetzungsstelle für die Belange der LSBTI-Flüchtlinge – NVBF zu betreiben. Die Vernetzungsstelle verfolgte drei zentrale Themen:
- Weiterqualifizierung von Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich für queere Geflüchtete engagieren möchten oder dies bereits tun
- Vernetzung der freien Träger und Zusammenarbeit mit den zuständigen Verwaltungen, um für die Belange der queeren Geflüchteten zu sensibilisieren
- Empowerment und Unterstützung der Geflüchteten und ihrer Selbstorganisationen
Neben der Klärung aktueller Anfragen stand im Mittelpunkt die Organisation von Fortbildungsangeboten für diese Zielgruppen. Dabei wurde angestrebt, Angebote in ganz Niedersachsen durchzuführen.
Zum Hintergrund der NVBF
In mehr als 75 Ländern werden Menschen, die nicht heteronormativen Vorstellungen entsprechen, strafrechtlich verfolgt; in vielen weiteren Staaten leiden sie unter öffentlicher Schikane oder Erpressung. Die Betroffenen haben also gelernt, ihre sexuelle Orientierung zu verheimlichen. Auch in Deutschland ist zu erwarten, dass die queeren Geflüchteten sich nicht gleich outen werden, um sich in einer ohnehin verletzbaren Situation vor weiterer Ablehnung oder Gewalt zu schützen. Nach einem Outing können in den Gemeinschaftsunterkünften sowohl die übrigen Anwohner als auch das Personal Teil dieser homo- und transphoben Übergriffe sein. Besonders deutlich wurde diese Problemlage in den Jahren 2015/16, als die Anzahl der schutzsuchenden Menschen sprunghaft anstieg und eine gesellschaftliche Debatte über Zuzug und Integrationsmöglichkeiten einsetzte. Die niedersächsische Verwaltung stand damals auch vor der Aufgabe, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Geflüchtete offen über ihre sexuelle und geschlechtliche Identität reden können. Dabei ist die Haltung der Mitarbeitenden als auch der Dolmetschenden zu queeren Themen besonders wichtig, damit im Interesse der queeren Geflüchteten übersetzt und dokumentiert wird. Die Vernetzungsstelle verstand sich als Unterstützung in diesem Prozess, um einerseits die Verwaltung und andererseits die queeren Strukturen und die Aktiven in der Arbeit mit Geflüchteten zu vernetzen und zu qualifizieren. Durch die Vernetzung wurden die Angebote für queere Geflüchtete im Land sichtbar und leichter zugänglich. Gleichzeitig hatten die Haupt- und Ehrenamtlichen durch die Vernetzungs- und Qualifizierungstreffen die Möglichkeit der Weiterbildung und des Erfahrungsaustausches.
Veranstaltungen, Workshops und Vernetzungstreffen
Einrichtungen, Vereine, Initiativen und Gruppen, die Angebote für LSBTI-Flüchtlinge in Niedersachsen machten, hatten die Möglichkeit, ihre Veranstaltungen über diesen Terminkalender von 2016 – 2018 zu bewerben. Haupt- und Ehrenamtliche konnten sich hier über die Veranstaltungen in ihrer Region informieren und sich fortbilden. Außerdem bestand die Möglichkeit, sich über die Facebook-Seite des Projektes in Diskursen über Flucht und LSBTI-Aspekte auf dem aktuellsten Stand zu halten.
Beratungsstellen, Anlaufpunkte und Selbsthilfe von oder für queere Geflüchtete in Niedersachsen
Stand Herbst 2020
Aurich, Meppen, Emsland, Cloppenburg und Grafschaft Bentheim
Land LuST e.V.
Hasebrinkstr. 38 A
49716 Meppen
Tel.: 01577 / 3344919
E-Mail: info@land-lust.info
www.land-lust.info
Braunschweig
Verein für sexuelle Emanzipation e.V.
Echternstraße 9
38100 Braunschweig
Tel.: 0531 / 61515757
E-Mail: refugees@vsebs.de
www.vsebs.de
Göttingen
Face to Face
c/o VNB Göttingen
Nikolaistraße 1C
37073 Göttingen
E-Mail: fluechtlinge@schwul-in-goettingen.de
Hannover
Queer Refugees Hannover
Adresse und Uhrzeit der monatlichen Treffen auf Anfrage
E-Mail: queer-refugees@posteo.de
Beauftragte für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt der Landeshauptstadt Hannover
Brüderstr. 5
30159 Hannover
Tel.: 0511 16836470
E-Mail: 18.ls@hannover-stadt.de
www.hannover.de/lsbt
Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.
Röpkestraße 12
30173 Hannover
Tel.: 0511 98246030
E-Mail: nds@fluerat-nds.org
www.fluerat-nds.org
Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge – NTFN e.V.
Marienstr. 28
30171 Hannover
Tel.: 0511 8564450
E-Mail: ntfn@ntfn.de
www.ntfn.de
Kargah e.V.
Zur Bettenfabrik 1
30451 Hannover
Tel: 0511 12607816
E-Mail: clara.gervais@kargah.de
www.kargah.de
LSVD Niedersachsen-Bremen e.V.
Postfach 42 01 05
30661 Hannover
Tel.: 0541 59792518
E-Mail: nds-bremen@lsvd.de
www.nds-bremen.lsvd.de
Oldenburg
AIDS-Hilfe Oldenburg e.V.
Bahnhofstr. 23
26122 Oldenburg
Tel: 0441- 14 500
Email: refugees@aidshilfe-oldenburg.de
www.aidshilfe-oldenburg.de
Osnabrück
Queer Refugees Osnabrück
Tel.: 01575- 5 55 79 95
E-Mail: osnabrueck@queer-refugees.de
Wilhelmshaven und Friesland
QUEERströmung e.V.
c/o Berner-Waindok
Admiral-Klatt-Str. 20
26382 Wilhelmshaven
Tel.: 04421 / 3588192
E-Mail: verein@queerstroemung.de
PRESSE
Medienberichte über die NVBF
INFOMATERIAL
Tagungsbrericht, Fachtag NVBF, 18. März 2017
Kadir Özdemir (Projektleitung)